Funktionieren ist gut - Funktionieren ist schlecht

Mein neuestes Buch ist soeben erschienen. Es geht darin um das Funktionieren. Die ersten LeserInnen-Meinungen zeigen, ebenso wie die geführten Interviews im Buch, dass das Thema "Funktionieren" die Leute bewegt. Die einen wollen auf gar keinen Fall "nur mehr funktionieren", die anderen finden, dass "funktionieren" bedeutet, dass etwas das tut, was man erwartet und zwar in der Form in der man es erwartet. Ich begleite seit 20 Jahren Menschen durch anspruchsvolle Lebenssituationen. Ich lernte viele Menschen kennen, die ausgezeichnet funktionieren können und für die das auch passt. Was ist denn auch schlecht daran, wenn ich die Leistung erbringe, die von mir erwartet wird bzw. die ich selbst von mir erwarte. Das eigentliche Thema, das ich immer wieder als Hintergrund entdecke, ist die Frage "Habe ich genug Kraft?".  

Das Leben ist kein Ponyhof. Wir alle haben Situationen zu bewältigen, in denen wir uns anstrengen müssen. Funktionieren heißt hier für mich, dass ich mich darauf verlassen kann, dass ich auch in dieser anspruchsvollen Situation die Ergebnisse bringe, die ich von mir erwarte. Wir Menschen sind aber nicht damit zufrieden, dass wir "funktionieren", so wie wir es bei Maschinen selbstverständlich annehmen. Wenn wir merken, dass wir nicht mehr funktionieren (können oder wollen), dann beißen wir immer noch die Zähne zusammen und versuchen, das letzte Quentchen Willenskraft einzusetzen.

Würden Sie das von Ihrem Auto oder Computer verlangen? Stellen Sie sich vor Ihr Auto und ermahnen es, sich doch zusammen zu reißen und weiter zu fahren - obwohl Sie gerade keine Zeit haben, zu tanken? Ich frage mich als selbstständige Einzelunternehmerin jeden Tag, wie kann ich sicherstellen, dass ich die Leistung auf dem Punkt abrufen kann, wenn sie von meinen Kunden abgerufen wird. Ich finde es schön, phasenweise eine stabile Größe im Leben meiner KlientInnen darzustellen und daher möchte ich gern funktionieren. Klar ist, dass ich dafür sorgen muss, dass ich das auch kann. Schreiben Sie mir, wie es Ihnen damit geht, ob Sie Tipps haben, wie man gut funktioniert, oder auch welche Alternativen Sie gefunden haben. 

Ich freue mich auf eine spannende Diskussion, liebe Grüße Gabriele

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Kommentare: 1
  • #1

    Henna (Donnerstag, 14 Januar 2016 12:45)

    Liebe Frau Kypta,
    was für eine interessante Betrachtungsweise. So habe ich das noch nie gesehen!
    Ich ertappe mich gerade dabei, wie ich noch zig Kleinigkeiten erledige statt meiner Mittagspause. Dabei ist mein Tank eigentlich auch leer...
    vielen Dank
    Henna